Roberto Abraham Scaruffi

Thursday 31 March 2011


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Neuer Kampf um die Regulierung
Kaum hat ein UBS-Analyst den Umzug von Barclays in die USA prognostiziert, verdichten sich die Gerüchte: Laut Wall Street Journal rüstet sich das 1690 in London gegründete Institut für den Fall, dass die Eigenkapitalanforderungen auf der Insel zu hoch ausfallen. Die Bank sei bereits in Vorgesprächen mit den US-Regulierungsbehörden. Laut Handelsblatt hat der mächtigste US-Lobbyverband der Regulierung der Wall Street den Kampf angesagt. Die Handelskammer wolle gegen das Dodd-Frank-Gesetz notfalls vor Gericht ziehen. Die britische Großbank HSBC will dagegen die Regulierungsvorschriften für über 80 Banken weltweit verschärfen lassen - die Institute sollten als systemrelevant für die globalen Finanzmärkte eingestuft werden, wie HSBC selbst. The Source (WSJ-Blog) geht davon aus, dass Basel III nur der Anfang ist und der scharfe Regulierungs-Kurs der britischen Regierung künftig zum Standard werde. Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman (li.) attackiert Ex-Fed-Chef Alan Greenspan (re.) für dessen Vorschlag zur Aufhebung der Finanzregulierung (in der Financial Times) - Greenspan zementiere seinen Ruf als schlechtester Ex-Fed-Chairman aller Zeiten. Die FTD moniert das "unerträgliche Geheule der Banken".
» Handelsblatt Handelsblatt (S. 37) » Wall Street Journal » The Source » City A.M. » Financial Times Deutschland » FTD2 » New York Times » Financial Times (Greenspan)
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NEWS
Tückischer Brandbeschleuniger
Vorgestern hatte S&P Portugal heruntergestuft, gestern drohte Fitch mit einem ähnlichen Schritt und empfahl Hilfe vom Rettungsschirm. Nach neuesten Schätzungen dürften die Portugiesen bald keine andere Wahl mehr haben. Laut einer Studie des Internationalen Währungsfonds gefährden die Urteile von Ratingagenturen über die Kreditwürdigkeit von Staaten die Stabilität der Finanzmärkte.
» Handelsblatt » Financial Times Deutschland » IWF-Studie (PDF)
Totale Verstaatlichung
Die Aktien der angeschlagenen irischen Allfinanzgruppe Irish Life & Permanent sind vom Handel ausgesetzt worden - die Papiere des letzten unabhängigen Instituts waren zuletzt abgestürzt. BBC geht davon aus, dass die irische Zentralbank am heutigen Donnerstag den zusätzlichen Kapitalbedarf der irischen Banken auf 35 Milliarden Euro taxieren wird - insgesamt hätte die Regierung dann "unglaubliche" 75 Milliarden Euro in die Banken gepumpt. Die Irish Times hatte berichtet, dass nur die vier als überlebensfähig eingestuften Institute Bank of Ireland, Allied Irish Banks, Irish Life & Permanent sowie Educational Building Society nach einem Scheitern im Stresstestverfahren Kapitalspritzen von insgesamt 18 bis 23 Milliarden Euro benötigen könnten.
» Financial Times Deutschland » BBC » Börsen-Zeitung » Irish Times
Keine Frühlingsgefühle
Der für dieses Jahr erhoffte Silberstreif am Horizont des US-Häusermarkts bleibt aus. Im Gegenteil: Die Immobilienpreise fallen weiter und sogar stärker als zuvor. Fieberhaft arbeitet die Politik an einer Lösung, um ein "Double-Dip" zu verhindern.
» Handelsblatt » Wall Street Journal (Video)
Goldene Skepsis
Der Anstieg des Goldpreises stößt bei Privatbanken zunehmend auf Skepsis. Misstrauisch beobachten die Experten, dass sich inzwischen die breite Masse der Bevölkerung für Gold interessiert; und über Zertifikate und Fonds in das Edelmetall investiert. "Der Hype in der Öffentlichkeit um Gold ist eine zu verbreitete und spätzyklische Erscheinung. Für uns ist er im Moment eher ein Kontraindikator", so Burkhard Allgeier, Chefvolkswirt von Hauck & Aufhäuser.
Handelsblatt (S. 38) » Börsen-Zeitung
Leere Silber-Lager
Kunden, die bei einer Bank ein Edelmetall-Depot unterhalten, müssen befürchten, dass die Institute de facto gar kein Edelmetall für sie lagern - aber dennoch Lagergebühren kassieren. Die UBS sieht sich in den USA einer Sammelklage ausgesetzt, die klären soll, wie physisch Silber gelagert werden muss.
» Finenews
Osteuropäische Sorgen
Die BayernLB geht nicht davon aus, das Vorsteuerergebnis aus dem Vorjahr auch 2011 erreichen zu können. Zwar konnte die marode HGAA an Österreich verschenkt werden, die ungarische MKB sorgt jedoch weiter für Verluste. Joaquín Almunia, EU-Wettbewerbshüter, besteht angeblich nicht mehr zwingend auf einem Eigentümerwechsel bei der BayernLB, ein Abspecken könnte laut Börsen-Zeitung dennoch verlangt werden. Es bedürfe aber einer "großen Dosis Pragmatismus, um die Widersprüche zwischen Kompensation und Überlebensfähigkeit aufzulösen".
» Handelsblatt » Manager Magazin » Börsen-Zeitung » BZ2 » FTD
Shortcuts aus der Finanzbranche
Die deutschen Erstversicherer erwarten nach den Erdbeben und dem Tsunami in Japan keine "dramatischen Auswirkungen" » FTD Der Internationale Währungsfonds rechnet nach dem zerstörerischen Erdbeben für Japan in diesem Jahr mit einem etwas schwächeren Wachstum » HB Hohe Vorsorgen für faule Kredite haben die krisengeschüttelte Kärntner Hypo Group Alpe Adria auch im Jahr 2010 schwer belastet » HB Europas größter Hedge-Fonds Brevan Howard hat drei Goldman-Manager geködert, die im Zuge der Beschränkung des Eigenhandels von Banken das Weite suchen » Bloomberg
UMFRAGE DER WOCHE
Sollte ein Investmentbanker die Deutsche Bank führen?
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Mit dem Inder Anshu Jain ist ein Investmentbanker Favorit auf die Nachfolge von Josef Ackermann, Chef der Deutschen Bank. Was ist ihre Meinung dazu?
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
300 Millionen Verlust
Manche Wette geht auch daneben. Und manchmal auch sehr gründlich. Das musste jetzt Top-Trader Philippe Jabre erfahren. Er setzte direkt nach dem Erdbeben auf japanische Papiere. Als dann die Kurse bröckelten, wurde er nervös. Er verkaufte die frisch erworbenen Papiere wieder. Leider kurz bevor sich die Tokioter Börse erholte. Verlust: 300 Millionen Dollar. Jabres Kommentar: Ich fühle mich schrecklich.
» Wall Street Journal

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HEUTE IM HANDELSBLATT
Titel: Flucht in den Zeitgeist
Politik: Tokio bittet Bürger zur Kasse
Unternehmen: Interconti checkt aus
Finanzen: Wenn Kunden draußen bleiben müssen
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KÖPFE
Hilfe in der Schulden-Not
Alice Rivlin, unter Alan Greenspan stellvertretende Direktorin der Fed und heute Beraterin der Regierung von US-Präsident Barack Obama, warnt vor einer massiven Schuldenkrise der USA. Der fiskalpolitische Kurs sei nicht tragfähig. Nur strukturelle Reformen bei der staatlichen Krankenversicherung und gesetzlichen Rentenversicherung könnten die Wende bringen.
» Börsen-Zeitung
Too big to rescue
Simon Johnson, Ökonom, befürchtet, dass die US-Banken zu groß werden, um sie zu retten. "Dieser Punkt wird erreicht sein, wenn die Rettung großer Banken, der Schutz der Gläubiger und die Stabilisierung der Wirtschaft die USA so tief in Schulden stürzen, dass ihre Zahlungsfähigkeit in Frage gestellt wird, die Zinssätze drastisch ansteigen und eine Haushaltskrise ausbricht."
» Financial Times Deutschland
Revirement beim Versicherer
Günter Geyer, CEO der Vienna Insurance Group, wird zum 1. Juni von Peter Hagen abgelöst. Der 51-Jährige arbeitet heute als Generaldirektor-Stellvertreter beim Versicherungs-Konzern, der einen Börsenwert von 5,3 Milliarden Euro hat. Franz Kosyna rückt als Stellvertreter des Generaldirektors nach.
» Wirtschaftsblatt
Standpauke vom Ex-Banker
Stephen Green, Ex-Chairman der britischen Großbank HSBC und heute britischer Handelsminister, schreibt im Vorfeld des Deutschen Bankentags der Branche ins Stammbuch, auf der Jagd nach schnellem Profit nur kurzfristig gedacht zu haben. Die Banker hätten sich der Verantwortung entzogen - dies habe zur Zerstörung von Werten im großen Stil geführt.
» Börsen-Zeitung
Kommunalanleihen in der Krise
Jamie Dimon, Chef von JP Morgan Chase, prognostiziert, dass zahlreiche Kommunen wegen ihrer Verschuldung in die Bredouille geraten. Viele müssten ihre Kredite restrukturieren. Die Analystin Meredith Whitney warnt seit Monaten davor, dass der Markt der Kommunalanleihen 2011 erschüttert werde. 50 bis 100 Pleiten drohten mit einem Schaden von Hunderten Milliarden Dollar.
» Bloomberg
Kronprinz nimmt den Hut
David Sokol, im Konzern von Warren Buffett bislang als eine Art Feuerwehrmann für die heikelsten Aufgaben zuständig und bis dato aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge des US-Starinvestors, ist nach einem umstrittenen Aktienkauf zurückgetreten. Buffett erklärte, Sokol habe Aktien des Chemie-Konzerns Lubrizol gekauft und ihm anschließend eine Übernahme der Firma empfohlen.
» Handelsblatt » Financial Times » WSJ » Berkshire Hathaway (Mitteilung an die Investoren)
ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Finanzkrise in bewegten Bildern
Als Buch ist "Too Big To Fail" längst zum Bestseller avanciert. In den USA strahlt der Spielfilm-Sender HBO die Film-Fassung des Sachbuch-Thrillers von Andrew Ross Sorkin (Titel hierzulande: "Die Unfehlbaren") über den Zusammenbruch von Lehman Brothers im Mai als Mehrteiler aus. Einen ersten Einblick gibt der Making-of-Trailer, den der Sender jetzt online gestellt hat. Was auffällt: William Hurt gelingt es in seiner Rolle als Hank Paulson, dessen tiefe Stimme zu imitieren. Paul Giamatti sieht mit Halbglatze als Ben Bernanke etwas künstlich aus. Die Zeit stellt den ersten deutschen Film über die Finanzkrise vor: Christoph Hochhäuslers "Unter dir die Stadt" sei auch ein ungewöhnlicher Liebesfilm.
» Trailer "Too Big..." » Webseite zum Film » Buch bestellen » Zeit » Trailer "Unter Dir..."