Roberto Abraham Scaruffi

Thursday 31 May 2012


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EU will die Zügel lockern
Gegen den Vorschlag der EU-Kommission, eine "Bankenunion" zu schaffen und strauchelnde Kreditinstitute in Spanien oder anderen Euro-Staaten mit Mitteln aus dem dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM zu stützen, rege sich laut » Handelsblatt bereits Widerstand. Unionspolitiker wie Klaus-Peter Flosbach hätten bereits erklärt, deutsche Steuerzahler würden nicht noch einmal für marode Banken in anderen Ländern zahlen, nur weil dort die Aufsichtsbehörden versagen. Einfach weiter Geld in die Banken zu pumpen, sei der falsche Weg, befindet auch die » Welt. Eine Ausweitung der gemeinschaftlichen Haftung auf die spekulativen Geschäfte spanischer Banken verschleiere die Verantwortlichkeiten - und genau das sei das Grundübel der Krise. Vor dem Hintergrund eines möglichen Bankruns (hier im Bild der auf Northern Rock in 2007) findet dagegen der » Spiegel die Idee der EU-Kommission gar nicht so übel, die Kreditinstitute stärker zu verzahnen und ihnen neue Möglichkeiten der Geldbeschaffung zu eröffnen: Die nationalen Grenzen müssten fallen - auch bei der Bankenaufsicht. Im Fall einer Bankenkrise würden dann auch die Lasten geteilt. Auch im Hinblick auf Spanien will die EU-Kommission offenbar die Zügel lockern: Das Land soll ein weiteres Jahr kriegen, um das hohe Staatsdefizit unter Kontrolle zu bekommen. Das » Handelsblatt zählt die Risikofaktoren auf, die laut EU das spanische Sparziel 2013 gefährden: Die Steuereinnahmen könnten wegen der Reformen sinken. Die Finanzen der Regionen könnten erneut aus dem Ruder laufen. Einnahmen aus der Steueramnestie seien womöglich zu hoch angesetzt. An den Märkten traue laut » Börsen-Zeitung den Spaniern doch sowieso kaum noch einer zu, dass sie die Drei-Prozent-Marke 2013 erreichen. Mit einem Festhalten an den vereinbarten Vorgaben hätte der EU-Kommission bei den Investoren also eh nur die Sorge vor einem Realitätsverlust des politischen Spitzenpersonals geweckt. Die » Financial Times Deutschland fürchtet dennoch, dass dieser Vorschlag zu Unmut bei anderen Mitgliedsstaaten wie Frankreich und den Niederlanden führen werde, die ebenfalls Probleme hätten, die Maastricht-Kriterien zu erfüllen. Von ihnen verlange die Kommission jedoch, ihre Zusagen einzuhalten.
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NEWS
Was ein Sturm auf die Banken kostet
Die internationalen Investoren drehen dem Euroraum in Scharen den Rücken zu. Die Aktienkurse fallen, der Euro notiert auf einem Zweijahrestief. Die Aussicht auf Besserung ist gering, meint das » Wall Street Journal Deutschland. Weder Europas Politiker noch die EZB schafften es momentan, Zuversicht zu streuen. In einer "erstaunlichen Flucht in den sicheren Hafen" sei der Ertrag für zweijährige deutsche Staatsanleihen nun unter Null gefallen, beobachtet die » Financial Times, nun sei es also schon soweit, dass die Investoren Deutschland Geld leihen würden ohne jede Verzinsung. Finanzexperten rund um den Globus machen sich laut » Handelsblatt mit dem Szenario vertraut, dass die Euro-Zone zerbrechen könnte. Unmittelbar damit verbunden sei die Gefahr eines Sturms auf die Banken. Die National Bank of Greece rechne ihren Kunden schon vor, was ein Euro-Austritt das Land kosten werden: Die Einkommen würden de facto halbiert. Die Bank empfiehlt daher laut» FTD den Bürgern, bei der anstehenden Wahl für die Sparbefürworter zu stimmen.
Rückzug der Exportversicherer
Die europäischen Exportversicherer ziehen die Konsequenzen aus dem Chaos in Athen. Sowohl die Allianz-Tochter Euler Hermes als auch die französische Coface wollen laut » Wall Street Journal Deutschland keine Ausfuhren nach Hellas mehr versichern.
Problemzone in Behandlung
JPMorgan Chase gliedert laut » Financial Times seine "Special Investments Group" aus der Investmentabteilung aus, um in dem problembeladen Bereich, der jüngst zwei Milliarden Dollar Verluste einfuhr, endlich Ordnung zu schaffen. Vorerst dürfe diese Gruppe keine Investitionen mehr tätigen.
Shortcuts der Finanzbranche
Die Axa verabschiedet sich von Staatsanleihen - von den griechischen bereits seit dem Schuldenschnitt Anfang des Jahres und italienische und spanische Papiere seien im Konzern auch schon seit Monaten tabu. » HB Hedgefundmanager wie P. Schoenfeld Asset Management, Marathon Asset Management oder Octavian Advisors LP analysieren verstärkt ihre Chancen in Europa. » WSJ Ratingagenturen und Bankanalysten fordern laut » Financial Times, dass internationale Banken künftig ihre oft obskuren Treasury-Abteilungen transparenter machen müssten. Die UBS hat die Genehmigung von der chinesischen Bankaufsichtsbehörde erhalten, ihre Pekinger Filiale in eine vollwertige, in China inkorporierte Auslandstochter umzuwandeln. » NZZ
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FEEDBACK - meistgeklickter Link der vorherigen Ausgabe
Sarrazin feiert Erfolge
Das neue Buch von Thilo Sarrazin "Europa braucht den Euro nicht" trifft den deutschen Nerv: Auf der nächsten Spiegel-Bestsellerliste rangiert der Titel schon auf Platz 1, meldet buchreport.de. Und eine aktuelle Umfrage von N-TV zeigt, dass 41 Prozent der Bevölkerung zurück zur D-Mark wollen. Diese Stimmung gegen den Euro wolle sich nun eine Splitterpartei zu eigen machen - und mit Hilfe einer großen Koalition von Unternehmern, Professoren und engagierte Bürgern zur nächsten großen Protestpartei nach den Piraten aufschwingen, berichtet das » Handelsblatt. » Handelsblatt (kostenloses Probeabo)
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Titel: Gewinnmaschine USA
Finanzen: Spaniens Geldgeber werden nervös
Unternehmen: Blackberry: Erkaltete Liebe
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MENSCHEN UND MEINUNGEN
Globale Spitzenliga
Paul Achleitner, neuer Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, hegt laut » FTD ehrgeizige Pläne: Das Geldhaus soll in der globalen Spitzenliga mitmischen. Dafür wolle er die Banker umerziehen: keine Ego-Shows mehr und ein Bekenntnis zur Heimat. Doch "was will Anshu Jain?" fragt sich der » Spiegel. Vor dem Machtwechsel bei der Deutschen sorge der neue Co-CEO vor allem für Rätselraten. Experten fürchteten, dass die Bank unter der Führung des Investmentbankers künftig noch größere Risiken eingehen werde. » Bloomberg versteht die ganze Aufregung um den Führungswechsel in Frankfurt nicht: Wenn Jürgen Fitschen and Anshu Jain nun gemeinsam das Steuer der Deutschen Bank übernehmen, würden sie doch nur eine alte Tradition der Doppelspitze fortführen, die die Bank auch schon in den 60er, 70er und 80er Jahren pflegte.
Steuerfrei in New York
Christine Lagarde, IMF-Chefin, wünscht sich laut "Weird Wall Street" von » Bloomberg gerade, sie hätte den Mund nicht so voll genommen, als sie die Griechen ultimativ zum Steuerzahlen aufforderte. Tatsächliche berappe Madame nämlich selber keine Abgaben auf ihr Gehalt von 465 000 Dollar im Jahr.
Schweiz eingeknickt
Christoph Blocher, Vordenker der Schweizer Partei SVP, schimpft laut » Welt über das eidgenössische Steuerabkommen mit Deutschland. Die Schweiz sei eingeknickt und bei den Steuersätzen Deutschland viel zu weit entgegengekommen. Blocher nannte das "eine weitere Kapitulation in einem sehr durchsichtigen Wirtschaftskrieg".
Zu schnell mit dem Messer
Johann Magnus von Stackelberg, Vizepräsident des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherung, klagt über die Krankenhäuser: Patienten würden zu häufig unnötig operiert. "Vieles deutet darauf hin, dass in den Kliniken aufgrund ökonomischer Anreize medizinisch nicht notwendige Leistungen erbracht werden". » HB
Teuflische Mixtur
Robert Reich, Professor an der University of California und ehemals US-Arbeitsminister, hält es in der » Finanical Times durchaus für durchaus möglich, dass die USA und Europa wirtschaftlich künftig das Schlechteste aus beiden Welten hinkriegen: Die europäische Sparwut zusammen mit den für Amerika typischen sinkenden Reallöhnen.
WIRTSCHAFTSBUCH DER WOCHE
Wie wir unseren Willen trainieren können
Millionen Motivationstrainer haben uns gesagt: Erfolg zu haben ist ganz einfach. Wir müssen nur an uns glauben. Aber warum sind dann immer noch so viele Menschen erfolglos und unzufrieden? Roy Baumeister und John Tierney kennen die Antwort. Auf der Grundlage neuer, bahnbrechender Forschungsergebnisse zeigen sie: Nicht positives Denken ist der Schlüssel zum Erfolg, sondern Disziplin. Die gute Nachricht: Disziplin beruht auf Willenskraft und lässt sich wie ein Muskel trainieren.
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ZUGABE - worüber die Finanzwelt schmunzelt
Besser als ein Klempner
Jack Welch, Ex-GE-Chef und Gattin Suzy, Ex-Chefredakteurin der Harvard Business Review, erklären US-Vizepräsidenten Joe Biden in ihrem Blog bei » Reuters, was Venture Capital eigentlich ist. Biden hatte zuvor gesagt, diese "Geierkapitalisten" könnten mit der Führungsfähigkeit eines Klempners sowieso nur Leute feuern. Hier liege Biden falsch, so das Paar, erstens seien die Installateure seien besser als ihr Ruf und zweitens würden Venture Capital Experten notleidende Firmen aufkaufen, um sie wieder marktfähig zu machen.