Roberto Abraham Scaruffi

Friday 30 October 2015

Radikalkur für die Deutsche Bank
Radikalkur für die Deutsche Bank
Unzählige Jobs gestrichen, Boni drastisch gekürzt: Über sechs Milliarden Euro Verlust hat die Deutsche Bank im abgelaufenen Quartal eingefahren – so viel wie noch nie. Darum schwört Co-Vorstandschef John Cryan das Institut auf harte Zeiten ein, berichtet Reuters. Wenig zu lachen haben die Mitarbeiter: Die Bank streicht laut Business Insider15.000 Stellen. Nimmt man die Arbeitsplätze der zum Verkauf stehenden Postbank hinzu, summiert sich der Abbau sogar auf 26.000 Jobs, rechnet das Handelsblatt vor. Die verbleibenden Angestellten müssen ebenfalls Abstriche machen – bei den Bonuszahlungen. Kunden bekommen die neue Konzernstrategie laut der Welt spätestens dann zu spüren, wenn sie sich demnächst eine neue Filiale suchen müssen. Bis 2017 schließen mehr als 200 Anlaufstellen. Aktionäre werden indessen für 2015 und 2016 keine Dividende sehen. Die Wirtschaftsmedien überschlagen sich angesichts der „Radikalkur“, wie das Handelsblatt es nennt. Die Wirtschaftswoche lobt Cryan als „knallharten Sanierer“, der Spiegel bezeichnet das Vorgehen als „harte englische Art“ und die Frankfurter Allgemeine Zeitungglaubt, dass das nur der Anfang der Aufräumarbeiten ist. Alarmiert gibt sich die Berliner Morgenpost – die Neuausrichtung zeige, wie schockierend die Zustände bei der Deutschen Bank wirklich sind. Ob mit Cryan und der neuen Strategie nun alles anders, alles besser wird? Davon konnte der Brite der Süddeutschen Zeitung zufolge letztlich nicht überzeugen. So sahen es offenbar auch die Anleger – sie ließen die Aktie laut n-tv fallen.